Heidegger: Chaos

„χάος meint anfänglich das Aufgähnende und weist in die Richtung des unabmeßbaren, stütze- und grundlosen, aufklaf­fenden Offenen (vgl. Hesiod, »Theogonie«, 116). Warum die Grunderfahrung, die das Wort nennt, nicht zur Herrschaft kam und nicht kommen konnte – das zu erörtern liegt außerhalb der jetzigen Aufgabe. Genug, wenn wir beachten, daß die seit lan­gem geläufige Bedeutung des Wortes »Chaos« – und d. h. im­mer die durch dieses Wort geleitete Sichtweise – keine ur­sprüngliche ist. Das Chaotische heißt uns das Durcheinander, das Wirre, das Sichübereinanderstürzende. Chaos meint nicht nur das Ungeordnete, sondern dieses: das Wirre in der Verwir­rung, das Durcheinander in der Überstürzung. Chaos in der späteren Bedeutung meint immer mit eine Art von »Bewe­gung«.“ (I, p. 506) #Heidegger #Chaos

Heidegger, Martin, Nietzsche, 2 Bde.. Stuttgart: Neske 61998.