„Was mir zentral erscheint, ist, daß ein Computer oder eine beliebige Maschine synthetisch hergestellt sind: Sie sind von uns gebaut worden und wir wissen daher auch, wie sie funktionieren. Und wenn man von der Funktionsweise einer solchen Maschine auf das Gehirn oder den Menschen zurückschließt, dann entsteht fälschlicherweise die Idee, man habe jetzt auch das Gehirn und den Menschen verstanden. Das ist das Problem: Man schließt von etwas, das bekannt und verstanden ist, auf etwas Unbekanntes und Unverstandenes – und meint daher leichtsinnigerweise, man habe auch dies begriffen. Übersehen wird, daß es Systeme gibt, die prinzipiell nicht analysierbar sind. Wer das einmal verstanden hat, dem werden diese ganzen Metaphern suspekt.“ (p. 80) #Foerster #Computer #Maschine #Gehirn #System
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Foerster: Sprache
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„Nehmen Sie nur die Frage: Was ist Sprache? In dem Moment, in dem man diese Frage stellt, wird Sprache erzeugt. Sprache läßt sich nicht ontologisch und mit dem Hinweis auf irgendein merkwürdiges Organ, von dessen Existenz der Linguist Noam Chomsky ausgeht, erklären, sondern nur ontogenetisch. Sprache ist nicht, sie geschieht. Die Frage ‚Was ist Sprache?‘ beantwortet sich selbst, indem sie ausgesprochen wird. Das ist eine Art logischer Purzelbaum, eine autologische Struktur! Auch hier finden wir wieder das Prinzip der Zirkularität.“ (p. 86) #Foerster #Sprache #Chomsky #Zirkularität
Foerster: Die Idee der Zirkularität
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„Das fundamentale Prinzip kybernetischen Denkens ist ’so meine ich‘ die Idee der Zirkularität. Da beginnt alles ‚von dort aus muß man weiterdenken‘ das ist die Basis. Das Prinzip der Zirkularität zeitigt enorme Folgen ‚wenn man es zu Ende und in die Tiefe denkt und mit erkenntnistheoretischen Fragen verknüpft. Man betritt auf einmal verbotenes Terrain‘ befaßt sich mit der unter den Logikern verpönten Selbstbezüglichkeit. Allerdings dauerte es seine Zeit ‚bis man die Konsequenzen zirkulärer Kausalität voll ausgelotet hat. Ich erinnere mich‘ daß ich einmal darauf hinwies ‚daß die Zirkularität doch das Wesentliche der Kybernetik sei und daß man dieses Prinzip noch viel fundamentaler untersuchen müßte. Ich schrieb über eine neue Dimensionalität des Argumentierens, die die lineare Kausalität ablöst. Mein Papier, das als ein Vorwort zu den Berichten einer Reihe von wichtigen Kybernetik- Konferenzen gedacht war‘ schickte man mir zurück und forderte mich auf ‚doch lieber über das Wasserklosett, den Thermostat und den Maxwellschen Regulator in einer Dampfmaschine‘ zu schreiben. Ich antwortete, daß ich mich nicht besonders für das Wasserklosett interessiere, und der Thermostat macht das Leben angenehm ‚aber ich finde ihn nicht so schrecklich wichtig‘.“ (p. 76) #Foerster #Kybernetik #Zirkularität
Foerster: Musik
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„Alles lebt, es spielt Musik, man sieht Farben, erfährt Wärme oder Kälte, riecht Blumen oder Abgase, erlebt eine Vielzahl von Empfindungen. Aber all dies sind konstruierte Relationen, sie kommen nicht von außen, sie entstehen im Innern. Wenn man so will, ist die physikalische Ursache des Hörens von Musik, daß einige Moleküle in der Luft ein bißchen langsamer und andere ein bißchen schneller auf das Trommelfell platzen. Das nennt man dann Musik.“ (p. 10) #Foerster #Musik