“Der französische Philosoph und Nobelpreisträger Henri Bergson (1859-1941) war einer der Begründer der Lebensphilosophie. Im Zeichen eines neuen Vitalismus und Materialismus wird er gerade wiederentdeckt. Vladimir Jankélévitchs Henri Bergson ist eines der ganz großen philosophischen Bücher, die über Bergson geschrieben wurden. Jankélévitch nimmt darin alle Aspekte von dessen Denken in den Blick, wobei Zeit und Dauer, Körper und Geist, Freiheit, Evolution, Erinnerung, Einfachheit sowie Liebe und Freude im Mittelpunkt stehen. Es sind die Grundbegriffe einer bahnbrechenden Philosophie des Lebens.
Jankélévitch, der Schüler und Freund Bergsons war, veröffentlichte sein Buch zuerst 1931. Knapp dreißig Jahre später unterzog er es einer gründlichen Überarbeitung, um auch Bergsons späten Werken gerecht zu werden. Die nun erstmals in deutscher Sprache vorliegende Übersetzung dieses Klassikers folgt der Ausgabe von 1959, ergänzt um die Einleitung von 1931 sowie um einige Briefe Bergsons an den Autor. Jankélévitch liest Bergson – eine philosophische Entdeckung!” #Jankélévitch #Bergson #Lebensphilosophie
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Bergson: Les atomes
Zitat
“Si rien ne vient du néant, si rien ne s’anéantit, c’est que la matière est composée d’éléments éternels et indestructibles. Quels sont ces éléments? des particules insécables, invisibles, que Leucippe et Démocrite ont appelées des atomes. Lucrèce nous indiquera plus loin les propriétés des atomes: ici, il se borne à montrer la possibilité de leur existence. Le vulgaire refuse d’y croire, parce qu’il ne comprend que ce qu’il voit et ce qu’il toucbe. Mais bien des choses échappent à nos sens quoique très réelles.” (p. 11) #Bergson #Lucrèce #Leucippe #Démocrite #atome
Bergson: Moral und Religionsphilosophie
Zitat
„In seinem letzten größeren Werk Les deux sources de la morale et de la religion (1932) entwirft Bergson, ausgehend von seinem zentralen Begriff des élan vital, eine Ethik und Religionsphilosophie, die die beiden Kulturphänomene Moral und Religion auf deren interne Veränderungskräfte prüft. Dabei unterscheidet Bergson zwischen einer „geschlossenen Moral“, die wesentlich zur Selbsterhaltung einer Gesellschaft beiträgt und im Großen und Ganzen unser Alltagsverhalten bestimmt, und einer „offenen Moral“, die auf Freiheit, Menschlichkeit und Liebe beruht. Diese „höhere“ Moral, die eine offene Seelenhaltung voraussetzt, verhält sich zur „niederen“ der geschlossenen Gesellschaft wie Bewegung zur Ruhe, Dynamik zur Statik, Freiheit zum Gesetz und steht für das schöpferische Prinzip, das gesellschaftliche Veränderungen ermöglicht und hervorbringt. Diesen beiden Moralprinzipien entsprechen die beiden Formen der Religion: Der „statischen“ Religion, die durch Riten und Zeremonien gesellschaftliche Stabilität erzeugt und die er als eine Art Abwehrmaßnahme gegen natürliche Bedrohungen bezeichnet, stellt Bergson die „dynamische“ Religion gegenüber, deren Wesen für ihn in einem welt- und lebenszugewandten Mystizismus liegt, der am élan vital teilhat und ein lebensbejahendes Engagement herausfordert. Unter Rückgriff auf christliche Mystik, buddhistische Kontemplation, aber auch die Alleinheitslehren von Platon und Plotin verweist Bergson 1932, am Vorabend des Faschismus und der europäischen Katastrophe, auf die Möglichkeit einer offenen, den Prinzipien des Universalismus verpflichteten Gesellschaft. Beigegeben ist der Aufsatz, den Ernst Cassirer unmittelbar nach Erscheinen der deutschen Ausgabe 1933 für die jüdische Monatszeitschrift „Der Morgen“ verfasste.“ #Bergson #Ethik #Religionsphilosophie #Moral