„Das Andere wird zum ANDEREN im Modus der Lust oder des Hasses. Die Vergötterung des Anderen (verbunden mit freiwilliger Dienstbarkeit) oder seine Verteufelung (verbunden mit seinem Ausschluß und seiner Vernichtung) sind das Los der Neugier, die nicht mehr interessiert ist an Dis-Position und Miterscheinung, sondern zur Lust auf die Position selbst geworden ist: fixieren, sich den Ursprung ein für alle Mal und an einem Ort für immer, also immer außerhalb der Welt, verschaffen. Deshalb ist diese Lust Mordlust, und nicht nur Lust auf Mord, sondern auf jene Steigerung der Grausamkeit und des Horrors, die tendenziell die Intensivierung des Mords ist: Versehrung, Zerfleischen, Verbissenheit, akribisches Exekutieren, Freude am Todeskampf, oder auf anderer Ebene: Massaker, Massengrab, technische Massenexekution, Lagerökonomie. Dabei handelt es sich immer darum, das Andere zum ANDEREN hochzustilisieren, oder das ANDERE anstelle des Anderen auftauchen zu lassen und so die Identität des Anderen und den Ursprung in ihm festzuhalten.
Das ANDERE ist nichts weiter als das Korrelat dieser verrückten Lust, während die Anderen in Wahrheit unsere ursprünglichen Interessen sind.“ (p. 45f.) #Nancy #DasAndere #Lust
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Foucault: Der Sadismus als Diskurs der Lust
Zitat
„Der Sadismus tritt in dem Augenblick auf, in dem die Unvernunft, die seit mehr als einem Jahrhundert eingeschlossen und zum Schweigen gebracht war, wieder erscheint, und zwar nicht als Gestalt der Welt, nicht mehr als Bild, sondern als Diskurs der Lust.“ (p. 368) #Foucault #Sadismus #Unvernunft #Lust