„Das Ironische an der Geschichte ist, daß die Revolution in dem Augenblick, als sie glaubte, die Ideen von Rousseau zu verwirklichen, im Gegenteil die Wahrheit seines Pessimismus bewies, d.h. den unendlichen Abstand zwischen dem Recht und dem tatsächlichen Sachverhalt, die Unmöglichkeit einer Vermählung der demokratischen Praxis mit der Theorie der Demokratie. Aus dieser fruchtbaren Diskrepanz – fruchtbar, weil sie unermüdlich mit Worten beschworen wird – entstand der geschwätzige Diskurs der zeitgenössischen Welt: nicht mehr nur die Theorie, sondern auch bereits die Ideologie von dem, was Rousseau ‚die strengste Demokratie‘ nannte.“ (p. 43) #Furet #Rousseau #Revolution #Demokratie
Archiv der Kategorie: Politische Philosophie
Koselleck: Rousseau – Der erste Demokrat
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„Rousseau, als Genfer ein Ausländer im französischen Staat und als Kleinbürger ein Fremdling in der guten Gesellschaft, dieser erste Demokrat war prädestiniert, den hektischen Prozeß zwischen Staat und Gesellschaft in einem neuen Licht zu sehen.“ (p. 135) #Koselleck #Rousseau #Demokrat
Koselleck: Volonté générale
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„Denn die Summe von voluntativen Individuen entwickelt sowenig einen Gesamtwillen wie die Addierung von Einzelinteressen ein Gesamtinteresse ergibt. Vielmehr ist die Volonté générale Emanation einer Gesamtheit, Ausdruck des Staatsvolkes, das sich erst in diesem Willen als Staatsvolk konstituiert.“ (p. 136) #Koselleck #VolontéGénérale #Staatsvolk
Furet: Philosophische Gesellschaft
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„Aber die philosophischen Gesellschaften errichten ein Modell der reinen, nicht der repräsentativen Demokratie: Der Wille der Gesamtheit ist zu jeder Zeit Gesetz. Ebenso verhält es sich bei der jakobinischen Ausweitung dieser Republik von Intellektuellen auf die Ebene der ganzen Nation“. (p. 195) #Furet #PhilosophischeGesellschaft
Rousseau: Die öffentliche Beschlußfassung und der Gemeinwille
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„Daraus folgt nicht, daß öffentliche Beschlüsse auch immer gerecht sind. Sie können ungerecht sein […]. Es ist auch nicht unmöglich, daß der Rat einer Demokratie schlechte Beschlüsse erläßt und Unschuldige verurteilt. Aber niemals wird eintreten, daß das Volk von Privatinteressen verführt wird, die einige geschickte Leute mit Einfluß und Beredsamkeit den Interessen des Volkes unterschieben wollen. Die öffentliche Beschlußfassung und der Gemeinwille sind eben zwei verschiedene Dinge.“ (p 17)