Luhmann: Vergangenheit und Zukunft

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„In dem Maße, als die durch Gegenwart »unterbrochene« Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft Entscheidungen erfordert, ist auch Politik mit ihrer Funktion, die Möglichkeit kollektiv bindenden Entscheidens sicherzustellen, stärker gefragt. Und es scheint, daß die Gesellschaft sich darauf durch Ausdifferenzierung eines autonomen, selbst evolutionsfähigen politischen Systems vorbereitet hat. Wenn nun aber das Angewiesensein auf Evolution in den Systemen reflektiert und als Theorie der Systeme in die Systeme eingeführt wird, wächst auch die Einsicht in die Unprognostizierbarkeit künftiger Gegenwarten bei gleichzeitiger Angewiesenheit auf gegenwärtig zu erstellende Zukunftsprognosen. Prognosen können, und das ist ihr Vorteil, revidiert werden. Entscheidungen dagegen nicht. Prognosebasierte, erwartungsgesteuerte Entscheidungen finden sich daher erosiven Bedingungen der Selbstverunsicherung ausgesetzt. Sie können absehen, daß sie morgen von gestern sein und angesichts ihrer Folgen einer veränderten Bewertung unterliegen werden. Das Zukunftsverhältnis von Entscheidungen läßt sich somit nur noch im Begriff des Risikos fassen.“ (p. 433) #Luhmann #Vergangenheit #Zukunft #Entscheidungen #Risiko

Luhmann, Niklas, Die Politik der Gesellschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2002.

Luhmann: Gesellschaft, Bewußtsein und Kommunikation

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„Gesellschaft kann nur durch Bewußtsein irritiert werden, also weder biologisch, noch chemisch, noch physikalisch. Kommunikation ist somit nur an Bewußtsein und an keinerlei andere Umweltsachverhalte gekoppelt. Alle anderen Umweltereignisse können nur destruktiv wirken.“ (p. 374) #Luhmann #Gesellschaft #Bewußtsein #Kommunikation

Luhmann, Niklas, Die Politik der Gesellschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2002.

Luhmann: Dingschema und Kausalschema

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„Anders als das Dingschema, das ein Ding in einen unmarkierten Raum placiert und damit einen offenen Verweisungshorizont im Sinne der phänomenologischen Analysen Husserls verbindet, enthält das Kausalschema schon eher spezifische Weisungen zum Kreuzen der Grenze auf der Suche nach jeweils dem Komplement: von Wirkungen ausgehend nach Ursachen oder von Ursachen ausgehend nach Wirkungen. Aber mehr Instruktion ist der Kategorie der Kausalität nicht abzugewinnen. Sie ist nichts anderes als ein Schema für Selbstspezifikation einer zweiseitigen Unendlichkeit möglicher Ursachen und möglicher Wirkungen.“ (p. 22) #Luhmann #Husserl #Dingschema #Kausalschema

Luhmann: Selbstreferentielle Zirkel

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„Durch Etablierung selbstreferentieller Zirkel in der Form doppelter Kontingenz ist jedes soziale System zur Selektion der eigenen Möglichkeiten gezwungen. Es öffnet sich damit zugleich für Konditionierungen.“ (p. 617) #Luhmann #Zirkel #Kontingenz #System #Selektion