Röttgers: Das Selbst im Text

Zitat

„Das Selbst im Text ist der jeweils Sprechende, der seine Position auch mit dem Wörtchen ‚ich‘ markieren kann, ohne dass ein Ich jenseits bzw. vor allem Text unterstellt werden müsste. Der Andere ist der jeweils Hörende, derjenige, der im Sprechen des Selbst Adressierte. Der Dritte beobachtet und interveniert gegebenenfalls. Erst durch den Dritten wird das Soziale konstituiert, das über pure Intersubjektivität oder Intersubjektivitätsverkettungen hinausgeht.“ (p. 103) #Röttgers #Selbst #Anderer #Dritter #Ich #Soziale #Text

Röttgers, Kurt, Fremd-Körper im Text, in: Werner L. Hohmann/David Schraven (Hgg.), Identität: Das Eigene, das Andere und das Fremde. Essen: Correctiv 2020, 102–115.

Neu :: Kurt Röttgers: Das Soziale denken. Leitlinien einer Philosophie des kommunikativen Textes

Zitat

„Unter dem Leitbegriff des »kommunikativen Textes« legt Kurt Röttgers eine neue Konzeption einer Sozialphilosophie vor, die nicht wie klassische moderne und spätmoderne Konzeptionen von einem Subjekt ausgeht und von dorther versucht, das Soziale verständlich zu machen. Stattdessen wird hier von demjenigen »Zwischen« ausgegangen, welches das Soziale ist und begreifbar werden lässt, was Subjekte sind und wie sie im sozialen Prozess konstituiert werden. Dieses »Zwischen« stellt sich dar als ein Prozess der Kommunikation, der die Gestalt eines Textes einnimmt.
Der kommunikative Text wird vom Autor in den drei Dimensionen der Zeitlichkeit, der Sozialität und des Sinns analysiert, um die Fruchtbarkeit des Ansatzes im Zwischen des Sozialen aufzuzeigen. Dabei wird vermieden, dem Zwischen als Gemeinsam-Sein eine substantielle Interpretation zu unterstellen, sei es als »die« Gesellschaft oder »die« Gemeinschaft, das Volk oder die Nation. Denn das Zwischen des kommunikativen Textes ist eine Relation und keine Substanz, ein Prozess und keine Institution.
Darüber hinaus werden im Sinne eines experimentierenden, schweifenden Denkens verschiedene Themen angesprochen, um diese Art einer Sozialphilosophie sich bewähren zu lassen, etwa: Einheit und Differenz bzw. Pluralität, Verführung, das Politische, der Dritte und der Fremde, Übergänge und Berührungen. Methodisch handelt es sich bei diesen Thematisierungen stets um Erkundungen, nicht um methodisch gesicherte Lösungen von Problemen.“

Röttgers, Kurt, Das Soziale denken. Leitlinien einer Philosophie des kommunikativen Textes. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2021. 756 S., ISBN 978-3-95832-239-4.