Starobinski: Rousseau und der Terreur

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„Ich denke hier an die Phase der Terreur in der Französischen Revolution. Gewiß nicht, um in Rousseau ihren Theoretiker zu sehen (obwohl Robespierre den Kern seiner Ideen aus Rousseau geschöpft hat), sondern weil mir terroristische Herrschaft auf der politischen Szene dem ähnlich zu sein scheint, was sich auf der geistigen Szene in Rousseaus autobiographischen Schriften abspielt. Um sich die Überzeugung seiner völligen Unschuld zu bewahren, muß Jean-Jacques das Übel nach außen verlegen und es einer universellen, von seinen Feinden getragenen Verschwörung zur Last legen.“ (p. 29) #Starobinski #Rousseau #Terreur

Starobinski: Rousseaus Eigendünkel

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„Indem er [i.e. Rousseau] sich um jeden Preis ins Recht setzen und Nutznießer einer unangreifbaren Wahrheit sein will, verabsolutiert er seine eigene Überzeugung und wird der Gefangene dessen, was Hegel Eigendünkel nennen wird. Die Autonomie des Ichs verkehrt sich durch übertriebene Sorge um ihre eigene Makellosigkeit in Unterwerfung, Abhängigkeit und abgöttische Liebe.“ (p. 29) #Starobinski #Rousseau #Eigendünkel #Hegel

Starobinski: Die Autorität bei Rousseau

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„Rousseau weigert sich in jedem Fall, sich einer äußeren Autorität zu beugen. Er gibt alle Autorität ausschließlich einer Stimme, die der Mensch in sich selbst wahrnimmt“. (p. 25) #Starobinski #Rousseau #Autorität

Starobinski: Das Fest

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„Das Fest drückt auf der »existentiellen« Ebene der Affektivität all das aus, was der Gesellschaftsvertrag auf der Ebene der Rechtstheorie formuliert. Im Rausch der öffentlichen Freude ist jeder gleichzeitig Schauspieler und Zuschauer„. (p. 146) #Starobinski #Fest #Gesellschaftsvertrag #Rausch

Starobinski: Gleichheit

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„[D]as aufklärerische Gedankengut erhebt sich gegen die Willkürausübung der Macht, wie sie die absoluten Monarchen innehaben; es beabsichtigt, diese Macht auf ein unpersönliches, universales Prinzip zu übertragen (Naturgesetz, Vernunft, allgemeiner Wille, Volk usw.). Die Unterwerfung aller unter dasselbe unpersönliche Gesetz selbst macht die Definition der Gleichheit aus; aber dann stellt sich das Problem dessen oder derjenigen, die die befähigten Interpreten des universalen Prinzips zu sein beanspruchen.“ (p. 167) #Starobinski #Gleichheit