“Gerade weil der systemische Zusammenhang der Ökonomie im 17. Jahrhundert noch nicht als eine gegenüber den handelnden Subjekten verselbständigte Realität erkannt wird, konnte dieser gesellschaftliche Prozess umso eher aus der Sicht der Selbstermächtigung selbständig entscheidender Privatpersonen auf die entsprechenden juristischen Begriffe des bürgerlichen Privatrechts gebracht werden.” (II, p. 109) #Habermas #Ökonomie #Subjekt #Recht
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Habermas: Die gemessene Zeit
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“Augustin führt die physikalisch gemessene Zeit, die sich auf die Beobachtung der Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen stützt, auf die subjektiven Bedingungen der Messoperation zurück – man misst etwas, was im Gedächtnis hängen geblieben ist”. (I, p. 577) #Habermas #Augustin #Zeit
Habermas: Die säkulare Moderne
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“Die säkulare Moderne hat sich aus guten Gründen vom Transzendenten abgewendet, aber die Vernunft würde mit dem Verschwinden jeden Gedankens, der das in der Welt Seiende im Ganzen transzendiert, selber verkümmern. Die Abwehr dieser Entropie ist ein Punkt der Berührung des nachmetaphysischen Denkens mit dem religiösen Bewusstsein, solange sich dieses in der liturgischen Praxis einer Gemeinde von Gläubigen verkörpert und damit als eine gegenwärtige Gestalt des Geistes behauptet. Der Ritus beansprucht, die Verbindung mit einer aus der Transzendenz in die Welt einbrechenden Macht herzustellen. Solange sich die religiöse Erfahrung noch auf diese Praxis der Vergegenwärtigung einer starken Transzendenz stützen kann, bleibt sie ein Pfahl im Fleisch einer Moderne, die dem Sog zu einem transzendenzlosen Sein nachgibt – und so lange hält sie auch für die säkulare Vernunft die Frage offen, ob es unabgegoltene semantische Gehalte gibt, die noch einer Übersetzung »ins Profane« harren.” (II, p. 807) #Habermas #SäkulareModerne
Habermas: Kant und die Moderne
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„Kant drückt die moderne Welt in einem Gedankengebäude aus. Das bedeutet freilich nur, daß sich in Kants Philosophie die wesentlichen Züge des Zeitalters wie in einem Spiegel reflektieren, ohne daß Kant die Moderne als solche begriffen hätte. Erst aus der Retrospektive kann Hegel Kants Philosophie als die maßgebliche Selbstauslegung der Moderne verstehen“. (p. 30) #Habermas #Kant #Hegel #Moderne
Habermas: Die Selbstvergewisserung des christlichen Europas
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„Seit der Spätantike hat sich die Selbstvergewisserung des christlichen Europas in immer neuen Schüben wiederholt. Bis zur Moderne kehrt dabei das Muster einer Spiegelung der jeweiligen Gegenwart an der Vergangenheit der griechisch-römischen Antike wieder. Dieser Selbstverständigungsprozess hat sich in Stellungnahmen zu den als »klassisch« geltenden, den Zeitenabstand überdauernden Werken der Literatur und der Kunst, der Philosophie und der Wissenschaft der Griechen und der Römer vollzogen – auch in der Bewunderung und Nachahmung der politischen Gestalten von Stadt und Republik.“ (I, p. 23) #Habermas #ChristlichesEuropa #Moderne #Antike