Gueroult: Raum und Zeit bei Descartes

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“Bei Descartes waren Raum und Zeit zwei durchaus unvergleichbare Elemente. Der Raum war nämlich ein Reales: die Substanz der Körper. Die Zeit war kein Reales, keine Substanz, sondern eine einfache Modalität der er­schaffenen Substanzen: sie war nur der äußerliche Anschein der fort­gesetzten Schöpfung, die in jedem Augenblick die erschaffene Realität in der Existenz erhält, sie dadurch existieren oder fortdauern läßt und sie in jedem Augenblick ins Nichts zurücksinken lassen kann.” (p. 279) #Gueroult #Descartes #Raum #Zeit

Gueroult, Martial, Etudes sur Descartes, Spinoza, Malebranche et Leibniz. Hildesheim/New York: Georg Olms 1970.

Habermas: Die gemessene Zeit

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“Augustin führt die physikalisch gemessene Zeit, die sich auf die Beobachtung der Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen stützt, auf die subjektiven Bedingungen der Messoperation zurück – man misst etwas, was im Gedächtnis hängen geblieben ist”. (I, p. 577) #Habermas #Augustin #Zeit

Habermas, Jürgen, Auch eine Geschichte der Philosophie: Band 1: Die okzidentale Konstellation von Glauben und Wissen – Band 2: Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen. Berlin: Suhrkamp Verlag 2019. 1700 S., ISBN 978-3-518-58734-8.

Neu :: Hoffmann: Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik

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“Geschichte ereignet sich in der Zeit. Aber wie? Als Fortschritt in aufsteigender Linie? Oder als Kreislauf in der ewigen Wiederkehr des Gleichen? Diesen beiden geläufigen Vorstellungen hat der Historiker Reinhart Koselleck eine dritte hinzugefügt: Nicht die Geschichte wiederholt sich, sondern die Bedingungen möglicher Geschichten. Nur wenn wir wissen, was sich wiederholt, erkennen wir das überraschend Neue: den Riss in der Zeit.

Koselleck hat zeitlebens seine Theorie historischen Wissens in immer neuen Anläufen umrissen. Auf der Grundlage unveröffentlichten Materials aus dem Nachlass rekonstruiert Stefan-Ludwig Hoffmann Kosellecks intellektuelle Biografie und dessen ungeschriebenes Buch: seine Historik.” #Hoffmann #Koselleck #Geschichte #Historik #Zeit

Hoffmann, Stefan-Ludwig, Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik; Bd. 2399 (STW). Berlin: Suhrkamp 2023. 392 S., ISBN 978-3-518-29999-9.

Sarasin: Zwischenraum der Zeit

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„In diesem Zwischenraum der Zeit, im weißen Rauschen der Gegenwart von 1977, war nur die Unsicherheit gewiss und die Ahnung verbreitet, dass die alten Koordinaten der industriegesellschaftlichen Moderne bald verblasst und von neuen Markierungen überschrieben sein würden.“ (p. 36) #Sarasin #1977 #Zwischenraum #Zeit #Rauschen #Moderne

Sarasin, Philipp, 1977: Eine kurze Geschichte der Gegenwart. Berlin: Suhrkamp 2021. 502 S., ISBN 978-3-518-58763-8.

Malinowski: Falte

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„Serres’ Konzept der gefalteten Raum-Zeit ist mehrfach inspiriert und dementsprechend auch verschieden funktionalisiert. Besondere Relevanz kommt dabei dem topologischen Begriff der Falte als einer gleichermaßen philosophischästhetischen wie mathematischen Denkfigur zu.“ (p. 386) #Malinowski #Serres #RaumZeit #Falte

Malinowski, Bernadette, Literarische Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie: Kehlmann – Del Giudice – Serres. Berlin/Boston: De Gruyter 2021. 537 S., ISBN 978-3-11-063974-2.