Neu :: Hoffmann: Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik

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“Geschichte ereignet sich in der Zeit. Aber wie? Als Fortschritt in aufsteigender Linie? Oder als Kreislauf in der ewigen Wiederkehr des Gleichen? Diesen beiden geläufigen Vorstellungen hat der Historiker Reinhart Koselleck eine dritte hinzugefügt: Nicht die Geschichte wiederholt sich, sondern die Bedingungen möglicher Geschichten. Nur wenn wir wissen, was sich wiederholt, erkennen wir das überraschend Neue: den Riss in der Zeit.

Koselleck hat zeitlebens seine Theorie historischen Wissens in immer neuen Anläufen umrissen. Auf der Grundlage unveröffentlichten Materials aus dem Nachlass rekonstruiert Stefan-Ludwig Hoffmann Kosellecks intellektuelle Biografie und dessen ungeschriebenes Buch: seine Historik.” #Hoffmann #Koselleck #Geschichte #Historik #Zeit

Hoffmann, Stefan-Ludwig, Der Riss in der Zeit. Kosellecks ungeschriebene Historik; Bd. 2399 (STW). Berlin: Suhrkamp 2023. 392 S., ISBN 978-3-518-29999-9.

Sarasin: Zwischenraum der Zeit

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„In diesem Zwischenraum der Zeit, im weißen Rauschen der Gegenwart von 1977, war nur die Unsicherheit gewiss und die Ahnung verbreitet, dass die alten Koordinaten der industriegesellschaftlichen Moderne bald verblasst und von neuen Markierungen überschrieben sein würden.“ (p. 36) #Sarasin #1977 #Zwischenraum #Zeit #Rauschen #Moderne

Sarasin, Philipp, 1977: Eine kurze Geschichte der Gegenwart. Berlin: Suhrkamp 2021. 502 S., ISBN 978-3-518-58763-8.

Malinowski: Falte

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„Serres’ Konzept der gefalteten Raum-Zeit ist mehrfach inspiriert und dementsprechend auch verschieden funktionalisiert. Besondere Relevanz kommt dabei dem topologischen Begriff der Falte als einer gleichermaßen philosophischästhetischen wie mathematischen Denkfigur zu.“ (p. 386) #Malinowski #Serres #RaumZeit #Falte

Malinowski, Bernadette, Literarische Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie: Kehlmann – Del Giudice – Serres. Berlin/Boston: De Gruyter 2021. 537 S., ISBN 978-3-11-063974-2.

Serres: Parasit und Evolution

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„Der Parasit ist der aktive Operator und die logische Operation der Evolution, der irreversiblen Zeit des Lebens.“ (p. 288) #Serres #Parasit #Evolution #Zeit #Leben

Serres, Michel, Der Parasit; übersetzt von Michael Bischoff. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1981. 391 S., ISBN 978-3-518-07581-4.

Günther: Der Zusammenbruch des mathematisch-physikalischen Weltbildes

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„Der Zusammenbruch des mathematisch-physikalischen Weltbildes ist ebenso nachhaltig und radikal wie der der historisch-metaphysischen Weltanschauung des Idealismus. Auf beiden Seiten macht sich dieselbe geistige Anarchie breit. Dem Irrationalismus und Nihilismus der Existenzphilosophie entspricht auf mathematischer Seite der direkte Widerspruch zwischen transfiniter Mengenlehre und Intuitionismus. Dazu beginnen die physikalischen Grundvorstellungen sich aufzulösen. Für Plato und die ihm folgende klassische Naturwissenschaft stellen Materie und „leerer“ Raum eine totale Disjunktion dar. Der Raum ist das absolute Nichts (Timaios). In den quanten-theoretischen Theorien aber beginnt die scharfe Grenze zwischen Raum und materiellem Gegenstand im Raum allmählich zu verschwimmen. Analoges begibt sich zwischen Raum und Zeit. Seit Minkowski und Einstein ist es erlaubt, die Zeit als imaginäre Raumkoordinate zu behandeln. Auch nicht ein einziger der traditionellen klassischen Grundbegriffe will seine alte Gestalt behalten.“ (p. 55) #Günther #Weltbild #Existenzphilosophie #Naturwissenschaft #Raum #Zeit

Günther, Gotthard, Idee und Grundriss einer nicht-Aristotelischen Logik; herausgegeben von J. Paul: www.vordenker.de 2004.