Foucault: Formationssysteme

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“Diese Formationssysteme dürfen nicht für unbewegliche Blöcke, für statische Formen gehalten werden, die sich von außen dem Diskurs auferlegen und ein für allemal seine Merkmale und Möglichkeiten definieren würden. Es sind keine Zwänge, die ihren Ursprung in den Gedanken der Menschen oder im Spiel ihrer Repräsentationen hätten, aber es sind auch keine Determinationen, die, auf der Ebene der Institu­tionen oder der gesellschaftlichen Beziehungen oder der Öko­nomie geformt, sich gewaltsam an der Oberfläche der Dis­kurse umschrieben. Diese Systeme – man hat schon mit Nachdruck darauf hingewiesen – ruhen im Diskurs selbst; oder vielmehr (da es sich nicht um seine Innerlichkeit und um das handelt, was sie enthalten kann, sondern um seine spezifische Existenz und um seine Bedingungen) an seiner Grenze, an jener Grenze, an der die spezifischen Regeln definiert werden, die ihn als solchen existieren lassen. Unter Formationssystem muß man also ein komplexes Bündel von Beziehungen verstehen, die als Regel funktionieren: Es schreibt das vor, was in einer diskursiven Praxis in Beziehung gesetzt werden mußte, damit diese sich auf dieses oder jenes Objekt bezieht, damit sie diese oder jene Äußerung zum Zuge bringt, damit sie diesen der jenen Begriff benutzt, damit sie diese oder jene Strategie organisiert. Ein Formationssystem in seiner besonderen Individualität zu definieren, heißt also, einen Diskurs oder eine Gruppe von Aussagen durch die Regelmäßigkeit einer Praxis zu charakterisieren.” (p. 108) #Foucault #Formationssystem #Diskurs #System #Grenze #Regeln #Praxis

Foucault, Michel, Archäologie des Wissens; übersetzt von Ulrich Köppen. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1973.

Gennes: The evolution of the system

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„[T]he evolution of the system has a certain stochastic character which is not due to external noise sources, but which is an intrinsic consequence of the non linearity in the hydrodynamic equations.“ (p. 9f.) #Gennes #system #noise

Gennes, Pierre-Gilles de, Phase Transition and Turbulence: An Introduction, in: Tormod Riste (Hg.), Fluctuations, Instabilities, and Phase Transitions. New York City/London: Plenum Press 1975, 1–18.

Luhmann: Negation in geschlossenen Systemen

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„Das andere Problem liegt in der Frage, wie ein System mit der sprachlich aufgenötigten Bedingung umgehen kann, daß jede Kommunikation über Annahme oder über Ablehnung ihrer Sinnzumutung, über ein Ja oder über ein Nein weiterlaufen kann. In älteren Ordnungen konnte man das Nein den Feinden zuschreiben, jedenfalls externen Mächten des Bösen, und entsprechend gehörte die Metaphorik der Militanz (neben der des Organismus) zum Repertoire der Selbstbeschreibung politischer Systeme und insbesondere zur Herrschafts- und Adelsrechtfertigung. Ein System, das sich operativ geschlossen hat, kann sich noch Destruktion, nicht aber Negation durch die Umwelt vorstellen. Alle Negation muß jetzt systemintern als Selbstnegation, also positiv, also paradox prozessiert werden.“ (p. 118) #Luhmann #System #Kommunikation #Negation

Luhmann, Niklas, Die Politik der Gesellschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2002.

Wiener: Statistics

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„Statistics is the science of distribution, and the distribution contemplated by these modern scientists was not concerned with large numbers of similar particles, but with the various positions and velocities from which a physical system might start. In other words, under the Newtonian system the same physical laws apply to a variety of systems starting from a variety of positions and with a variety of momenta. The new statisticians put this point of view in a fresh light. They retained indeed the principle according to which certain systems may be distinguished from others by their total energy, but they rejected the supposition according to which systems with the same total energy may be clearly distinguished indefinitely and described forever by fixed causal laws.“ (p. 8) #Wiener #Newton #statistics #system #energy

Wiener, Norbert, The Human Use of Human Beings. Cybernetics and Society. Garden City, NY: Doubleday 1954.

Ruelle: The states of classical systems

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„For classical systems the states are probability measures on an appropriate space of infinite configurations; such states can also be viewed as linear functionals on an abelian algebra (an algebra of continuous functions in the case of Radon measures).“ (p. 2) #Ruelle #system #states

Ruelle, David, Thermodynamic Formalism. The Mathematical Structures of Equilibrium. Statistical Mechanics. Cambridge, UK: Cambridge University Press 22004.