“Der »gewaltsam Umgebrachten« zu gedenken, gehört zum Kern der politischen Kultur. Reinhart Koselleck hat mit seinen wegweisenden Arbeiten zum »Totenkult« ein neues Forschungsfeld erschlossen: die europäischen Denkmalslandschaften in ihrer ganzen historischen, ästhetischen und politischen Komplexität. Ob es sich um Opfer für das Vaterland oder um solche von Kriegen und Gewaltherrschaft handelt, ob Menschen in Bürgerkriegen und Revolutionen oder durch Staatsverbrechen, politischen oder religiösen Terror umgebracht wurden – alle sind »getötete Tote«. Ohne ihrer zu gedenken, so der Humanist Koselleck, ist ein Weiterleben nicht möglich.
Der Band versammelt Kosellecks Aufsätze zum politischen Totenkult, publizistische Beiträge zu den Debatten über die »Neue Wache« und das Holocaustmahnmal in Berlin, theoretische Überlegungen zum Erinnerungsbegriff und unveröffentlichte autobiografische Notizen über seine Erfahrungen in Krieg und russischer Gefangenschaft. In Distanz zur populären »Erinnerungskultur« betonen sie die Unhintergehbarkeit der Differenz zwischen individueller Erfahrung und kollektiven Erinnerungskonstruktionen. Die Historie soll solche kollektiven Identitäten nicht stiften, sondern kritisch analysieren. Darin liegt für Koselleck die Aufgabe der Geschichtswissenschaft.” #Koselleck #Gedenken #Totenkult #Geschichtswissenschaft
Foucault: Diskursive Formationen
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“Eine diskursive Formation spielt also nicht die Rolle einer Figur, die die Zeit anhält und für Jahrzehnte oder Jahrhunderte einfriert; sie determiniert eine zeitlichen Prozessen eigene Regelmäßigkeit; sie setzt das Artikulationsprinzip zwischen einer Serie von diskursiven Ereignissen und anderen Serien von Ereignissen, von Transformationen, von Veränderungen und Prozessen fest. Sie ist nicht zeitlose Form, sondern Entsprechungsschema zwischen mehreren Serien.” (p. 109) #Foucault #DiskursiveFormation #Serie #Prozess
Braudel: Les structures de l’histoire
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„[M]ais toutes les structures de l’histoire sont au moins élémentairement dynamiques“. (p. 741) #Braudel #histoire #structure
Serres: Le réseau
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„Penser en réseau conduit donc à un autre type de raison, à d’autres idées sur la logique et les sciences, à de nouveaux profils de conduite, à l’émergence de politiques neuves, à une philosophie de l’histoire.“ (p. 172) #Serres #réseau #raison #histoire
Röttgers: Standpunkte und Überblicke
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“Als die Welt noch zweidimensional war, brauchte man nur die dritte Dimension zu betreten, um den absoluten Überblick zu gewinnen. Wenn es aber mehrere Überblicker gibt, mehrere einzig mögliche Standpunkte, von denen aus die „wahre“ Struktur der zweidimensionalen Welt durchschaut werden kann, dann reproduziert sich das zu lösende Problem, und es wiederholt sich in jeder weiteren Dimension. Der absolute Überblick ist unmöglich geworden, ja jeder Versuch, ihn zu gewinnen, verschärft nur das Problem.” (p. 17) #Röttgers #Überblick #Standpunkt