Habermas: Kant und die Moderne

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„Kant drückt die moderne Welt in einem Gedankengebäude aus. Das bedeutet freilich nur, daß sich in Kants Philosophie die wesentlichen Züge des Zeitalters wie in einem Spiegel reflektieren, ohne daß Kant die Moderne als solche begriffen hätte. Erst aus der Retrospektive kann Hegel Kants Philosophie als die maßgebliche Selbstauslegung der Moderne verstehen“. (p. 30) #Habermas #Kant #Hegel #Moderne

Habermas, Jürgen, Der philosophische Diskurs der Moderne: Zwölf Vorlesungen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag 1985. 450 S.

Habermas: Die Selbstvergewisserung des christlichen Europas

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„Seit der Spätantike hat sich die Selbstvergewisserung des christlichen Europas in immer neuen Schüben wiederholt. Bis zur Moderne kehrt dabei das Muster einer Spiegelung der jeweiligen Gegenwart an der Vergangenheit der griechisch-römischen Antike wieder. Dieser Selbstverständigungsprozess hat sich in Stellungnahmen zu den als »klassisch« geltenden, den Zeitenabstand überdauernden Werken der Literatur und der Kunst, der Philosophie und der Wissenschaft der Griechen und der Römer vollzogen – auch in der Bewunderung und Nachahmung der politischen Gestalten von Stadt und Republik.“ (I, p. 23) #Habermas #ChristlichesEuropa #Moderne #Antike

Habermas, Jürgen, Auch eine Geschichte der Philosophie: Band 1: Die okzidentale Konstellation von Glauben und Wissen – Band 2: Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen. Berlin: Suhrkamp Verlag 2019. 1700 S., ISBN 978-3-518-58734-8.

Röttgers: Die Medialitätszentrierung in der Postmoderne

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„Aber diese Luthersche, die Moderne insgesamt leitende Auflösung des Widerspruchs ist zu einfach. Wenn, wie wir uns in der Postmoderne überzeugen mussten, das Soziale, das uns medial verbindet, ein kommunikativer Text ist, dann versagt an diesem Zwischen die simple Trennung von Innen und Außen, von wahrer, innerer Freiheit und bloß äußerlicher Freiheit, letztere bei Kant gar karikiert als »Freiheit eines Bratenwenders«. Die simple Trennung verdankt sich einer Subjektzentrierung in der Sozialphilosophie, die aber in der Postmoderne einer Medialitätszentrierung weichen musste.“ (p. 582) #Röttgers #Kant #Moderne #Postmoderne #KommunikativerText #Zwischen #Freiheit #Sozialphilosophie #Subjektzentrierung #Medialitätszentrierung

Röttgers, Kurt, Das Soziale denken. Leitlinien einer Philosophie des kommunikativen Textes. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2021. 756 S., ISBN 978-3-95832-239-4.

Sarasin: Zwischenraum der Zeit

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„In diesem Zwischenraum der Zeit, im weißen Rauschen der Gegenwart von 1977, war nur die Unsicherheit gewiss und die Ahnung verbreitet, dass die alten Koordinaten der industriegesellschaftlichen Moderne bald verblasst und von neuen Markierungen überschrieben sein würden.“ (p. 36) #Sarasin #1977 #Zwischenraum #Zeit #Rauschen #Moderne

Sarasin, Philipp, 1977: Eine kurze Geschichte der Gegenwart. Berlin: Suhrkamp 2021. 502 S., ISBN 978-3-518-58763-8.

Neu :: Joas: Die Macht des Heiligen

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„»Entzauberung« ist ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis der Moderne. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Sind Max Webers kanonisch gewordene Vorstellungen überhaupt haltbar – oder alternativlos? Hans Joas unternimmt in seinem hochgelobten Buch den Versuch, »Entzauberung« zu entzaubern. In Auseinandersetzung mit Weber entwirft er eine Theorie, die dem machtstützenden Potential von Religion ebenso gerecht werden kann wie dem machtkritischen; und er setzt an die Stelle des Geschichtsbilds vom unaufhaltsamen Fortschritt der Entzauberung ein Spannungsfeld zwischen Sakralisierung, ihrer reflexiven Brechung und den Gefahren ihrer Aneignung in Machtbildungsprozessen. Das beinhaltet Zumutungen – für Gläubige wie für Säkulare.“ #Joas #Entzauberung #Moderne #Weber

Joas, Hans, Die Macht des Heiligen - Eine Alternative zur Geschichte von der Entzauberung. Berlin: Suhrkamp Verlag 2019. 543 S., ISBN 978-3-518-29903-6.