„Anders als andere Philosophen verlieh Schopenhauer bereits früh in seinem Leben seiner Philosophie eine Struktur, an der er bis zu seinem Tod weitgehend festhielt. Diese manifestiert sich in seinem 1818 erschienenen Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“, aber auch in den „Vorlesungen über die gesamte Philosophie“ sowie anderen Texten, die im Wesentlichen Vorarbeiten oder Ergänzungen zum Hauptwerk darstellen. Aufgrund der Eigentümlichkeit, dass „der Anfang das Ende beinahe so sehr voraussetze, als das Ende den Anfang, und eben so jeder frühere Theil den späteren beinahe so sehr, als dieser jenen“, sieht Schopenhauer seinen eigenen Ansatz weniger als System denn als einen Organismus, an dem er zeit seines Lebens gearbeitet hat.
Neben einer biographischen Skizze, einer Abhandlung zur Rezeption der Schopenhauer’schen Philosophie sowie bibliographischen Hinweisen bietet Peter Welsen einen systematischen Abriss von Schopenhauers philosophischem Ansatz (Genese und Struktur – Das bessere Bewusstsein – Erkenntnistheorie – Metaphysik der Natur – Metaphysik des Schönen – Metaphysik der Sitten) und einen Überblick über sein Werk. Der lexikalische Teil behandelt umfassend die Grundbegriffe von Schopenhauers Philosophie.“ #Welsen #Schopenhauer
Archiv der Kategorie: Religion
Marin: La théorie du sacrement comme signe à Port-Royal
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„[C]’est que le théologique dans l’énoncé fondateur de la croyance, de son instrument et de sa communion, c’est que la théorie du sacrement comme signe, sens et institution est parfaitement «propre» et «naturel» à la logique, c’est-à-dire à la théorie du signe et de la représentation, de la représentation comme signe et du signe comme représentation, à la théorie du sens des signes, celle des compositions (conjonctives ou disjonctives) des signes-représentations par l’acte du sujet de l’énonciation dans la proposition, et enfin à la théorie des effets de sens, celle du discours en général dans ses fonctions de persuasion, de croyance et d’institutionnalisation de la croyance.“ (p. 13) #Marin #Port-Royal #sacrement #communion #croyance #signe #représentation #logique
Neu :: Joas: Die Macht des Heiligen
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„»Entzauberung« ist ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis der Moderne. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Sind Max Webers kanonisch gewordene Vorstellungen überhaupt haltbar – oder alternativlos? Hans Joas unternimmt in seinem hochgelobten Buch den Versuch, »Entzauberung« zu entzaubern. In Auseinandersetzung mit Weber entwirft er eine Theorie, die dem machtstützenden Potential von Religion ebenso gerecht werden kann wie dem machtkritischen; und er setzt an die Stelle des Geschichtsbilds vom unaufhaltsamen Fortschritt der Entzauberung ein Spannungsfeld zwischen Sakralisierung, ihrer reflexiven Brechung und den Gefahren ihrer Aneignung in Machtbildungsprozessen. Das beinhaltet Zumutungen – für Gläubige wie für Säkulare.“ #Joas #Entzauberung #Moderne #Weber
Neu :: Serres: Relire le relié
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„« Voici sans doute mon dernier livre. Il varie sur les deux origines du mot religion, l’une probable, l’autre usuelle : relire et relier. Il ne cesse, en effet, de relire les textes sacrés tout en cheminant le long des mille et une voies qui tissent le réseau global de nos vies, de nos actes, de nos pensées, de nos cultures. En cela, il conclut quelques décennies d’efforts consacrés à lier toutes opérations de synthèse.
À l’âge analytique – celui des divisions, décompositions, destructions, y compris celle de notre planète succède celui de la synthèse et de la reconstruction. Nos problèmes contemporains ne peuvent trouver que des solutions globales.
Comment ne point finir par le religieux, dont on dit qu’il relie, selon un axe vertical, le ciel à la terre, et, horizontalement, les hommes entre eux ? » Michel Serres“ #Serres #religion
Bergson: Moral und Religionsphilosophie
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„In seinem letzten größeren Werk Les deux sources de la morale et de la religion (1932) entwirft Bergson, ausgehend von seinem zentralen Begriff des élan vital, eine Ethik und Religionsphilosophie, die die beiden Kulturphänomene Moral und Religion auf deren interne Veränderungskräfte prüft. Dabei unterscheidet Bergson zwischen einer „geschlossenen Moral“, die wesentlich zur Selbsterhaltung einer Gesellschaft beiträgt und im Großen und Ganzen unser Alltagsverhalten bestimmt, und einer „offenen Moral“, die auf Freiheit, Menschlichkeit und Liebe beruht. Diese „höhere“ Moral, die eine offene Seelenhaltung voraussetzt, verhält sich zur „niederen“ der geschlossenen Gesellschaft wie Bewegung zur Ruhe, Dynamik zur Statik, Freiheit zum Gesetz und steht für das schöpferische Prinzip, das gesellschaftliche Veränderungen ermöglicht und hervorbringt. Diesen beiden Moralprinzipien entsprechen die beiden Formen der Religion: Der „statischen“ Religion, die durch Riten und Zeremonien gesellschaftliche Stabilität erzeugt und die er als eine Art Abwehrmaßnahme gegen natürliche Bedrohungen bezeichnet, stellt Bergson die „dynamische“ Religion gegenüber, deren Wesen für ihn in einem welt- und lebenszugewandten Mystizismus liegt, der am élan vital teilhat und ein lebensbejahendes Engagement herausfordert. Unter Rückgriff auf christliche Mystik, buddhistische Kontemplation, aber auch die Alleinheitslehren von Platon und Plotin verweist Bergson 1932, am Vorabend des Faschismus und der europäischen Katastrophe, auf die Möglichkeit einer offenen, den Prinzipien des Universalismus verpflichteten Gesellschaft. Beigegeben ist der Aufsatz, den Ernst Cassirer unmittelbar nach Erscheinen der deutschen Ausgabe 1933 für die jüdische Monatszeitschrift „Der Morgen“ verfasste.“ #Bergson #Ethik #Religionsphilosophie #Moral